20 Kilo auf dem Rücken muss geübt werden
Schon als ich meine Packliste das erste mal im ganzen Sah und das Gesamtgewicht vor Wasser auf etwa 15 Kilo geschätzt hatte, war mir bewusst, dass das Wandern mit bis zu 23 Kilometern und 2.800 Höhenmetern pro Tag eine ganz andere Welt der Belastung für meinen Körper eröffnen wird als bei den ersten Vorüberlegungen zu der Reise. Dazu noch das neue Zelt und die neuen Wanderschuhe machten es umso wichtiger, einmal das Wandern in diesem Setting reichlich üben.
Ich machte mir also einen zwei-Schritte-Plan, um die Reise richtig vorbereiten zu können: Erstmal das Equipment an Sich ausprobieren, dann das Wandern auf Strecke üben.
Ausrüstung will getestet sein
Nachdem ich das Equipment recht knapp vor Abreise erst bestellt hatte, stand ich drei Tage vor gebuchter Busverbindung in die Alpen in der Heidelberger Innenstadt, ausgerüstet mit meinem neuen Rucksack, in welchem sich ausschließlich das neue Zelt sowie die Bände “A” bis “tZ” der Enzyklopädiebuchreihe “DER BROCKHAUS” (“A” bis “tZ” wären dann 8 der 15 Bücher, Gesamtgewicht etwa 13 Kilogramm) befand. Die Bücher natürlich eher als Lastsimulator und nicht als Literatur für unterwegs, denn auf den Heidelberger Königsstuhl, meinem Tagesziel, läuft es sich schneller als das man im Brockhaus von Kapitel “AA” bis “AB” gekommen wäre.
Mit den brandneuen Schuhen (Salewa Mtn Trainer 2) der Größe 46,5 machte ich so die ersten Schritte mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken in Richtung dem Heidelberger Königsstuhl. Der erste Eindruck des neuen Equipment lässt sich vielleicht mit “Oh Wow!” beschreiben: Zum einen “Oh Wow, dieser Rucksack ist mit der ganzen Literaur doch ziemlich schwer” und zum anderen “Oh Wow, diese Schuhe passen doch nicht so gut wie gedacht”. Um ehrlich zu sein nicht die besten ersten Gefühle, die man haben kann mit neuer Ausrüstung, nachdem man in den ganzen Spaß etwa 3.500 Euro investiert hat.
Während sich das Schweregefühl des Rucksacks nach den ersten 20 Minuten weitestgehend legte, blieb der unangenehme Eindruck der Schuhe weiter bestehen, bis ich dann nach knappen 45 Minuten, 190 Höhenmetern und 3 Kilometern Laufstrecke einmal die Schuhe auszog und feststellen musste, das ich an meinen beiden Fersen jeweils zwei wirklich gigantische Blasen gelaufen hatte. Verdammt, Blasenpflaster hätte ich sowohl mal präventiv auftragen können als auch überhaupt auf die Mini-Wanderung mitnehmen können.
Aber diese Gedanken halfen jetzt auch wenig – erstmal die Wanderung beenden und dann überlegen, was man mit den Fersen anstellt bis zum Wanderbeginn.
Also weiterlaufen, nach einer weiteren Dreiviertel Stunde stand ich dann auch schon auf der Aussichtsplattform des Königsstuhls an.