Als ich vor etwas über zwei Jahren mit der Entwicklung des OSAMD-Projektes begonnen habe, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass das Projekt so eine „Karriere“ hinter sich bringen könnte: Erst einen Regional-Preis bei JugendForscht und dem HAWtech Super Scientist, dann einen Hauptpreis beim BundesUmweltWettbewerb 2021 und jetzt einen mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis beim deutschen Engagementspreis, dem Dachpreis der Preise für bürgerliches Engagement in Deutschland. Mit einer Projektförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des VDI e.V. (Verein Deutscher Ingenieure e.V.) im Rahmen des Projektfördertopfes „LABS for Chips“ konnte die Weiterentwicklung des Projektes realisiert werden und eine Pilot-Workshopreihe gestartet werden. Dazu konnte das Projekt noch eine Projektförderung der Stadt Heidelberg und der Jugendstiftung Baden-Württemberg erhalten, mit der im Rhein-Neckar-Kreis zahlreiche weitergehende Workshops mit Jugendlichen, Schülerinnen und Schülern umgesetzt werden konnten.

Das OSAMD-Projekt: Eine Zusammenfassung

Hohe Luftqualität ist wichtig. Eigentlich schon immer, denn in besserer Luft kann man sich länger konzentrieren. Gerade in der Schule ist das Thema doch jetzt wichtiger denn je, denn aufgrund von COVID-19 mussten und müssen zum Teil bis heute in allen Schulen Deutschlands regelmäßig Lüftungspausen eingelegt werden. Was an sich gut ist, wird im Winter von Tag zu Tag schwieriger umzusetzen: Das kalte Klima im Winter und die Heizungen im Klassenzimmer führen so täglich einen Kampf um die Lufttemperatur, bei der die Heizung nur unter erheblicher Wärmeabgabe die Luft aufwärmen kann, was zu enormen Steigerungen der Heizungskosten und einem erhöhtem CO2-Ausstoß führt. Zudem ist es nicht immer möglich, genug zu heizen. Bei mir in der Schule beträgt die Zimmertemperatur bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt nur rund 15 °C. Eine mögliche Lösung für das Problem sind CO2-Ampeln, die dauerhaft die Luftqualität im Klassenzimmer bestimmen. So kann direkt auf die Aerosolbelastung (diese ist proportional zu der CO2-Konzentration) reagiert werden, so wird ein intelligentes Lüften ermöglicht. Doch diese CO2-Ampeln sind teuer in der Anschaffung und unflexibel in der Anwendung: Für den Schulunterricht geeignete Geräte kosten rund 280 Euro und lassen sich dann nur mit einer proprietären Anwendung konfigurieren. Deshalb habe ich 2020 ein Sensorsystem entwickelt, welches aufgrund eines abgeänderten Messsystems über den Zusammenhang der Ammoniakkonzentration und CO2-Werten in der Raumluft erschwinglich umgesetzt werden kann und dabei noch von Schülerinnen und Schülern nachbarbar ist – ein tolles Projekt, um jüngeren Schülerinnen und Schülern die Elektrotechnik näher zu bringen. Mit einer besseren Luftqualität kann sich besser konzentriert werden, zudem ist durch das vermeiden von unnötigen Lüftungsintervallen eine erhebliche Energieeinsparung möglich.

OSAMD steht dabei für Open-Source Air-Monitoring Device, einen vollen Blogeintrag zu dem Projekt findet sich hier.

Der Deutsche Engagmentspreis

Ich zitiere hier mal eben die Pressemitteilung des deutschen Engagementspreises (unten in voller Fassung verlinkt) zu dem Preis selber:

„Der Deutsche Engagementpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement in unserem Land. Er begeistert für Engagement, macht es sichtbar und stärkt die Wertschätzung. Als Preis der Preise verbindet er die Wettbewerbe, die zu freiwilligem Engagement ermutigen. Den etwa 650 Engagement-Wettbewerben aus ganz Deutschland bietet er Beratung und Austausch. Diese Engagement-Wettbewerbe können jährlich ihre Erstplatzierten für den Deutschen Engagementpreis vorschlagen. 2022 wurden 463 engagierte Personen und Initiativen nominiert. Bei der Abstimmung über den Publikumspreis wurden insgesamt 127.602 Stimmen abgegeben. Initiator und Träger des Deutschen Engagementpreises ist seit 2009 das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen sowie Expert*innen des gemeinnützigen Sektors. Förderpartner sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Fernsehlotterie und die Deutsche Bahn Stiftung.“

Die Zukunft des Projektes

Motiviert durch die gewonnenen Preise und erhaltenen Fördermittel plane ich, das Projekt in der nahen Zukunft zu erweitern und schon länger geplante Funktionen dem Projekt hinzuzufügen:

Da wäre auf der einen Seite die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmessung, welche Hardwareseitig bereits in allen seit letzten Sommer gebauten Messstationen (inzwischen eine dreistellige Anzahl) implementiert ist – hier kommt ein größeres Softwareupdate in den kommenden Monaten. Dieses wird auch gleichzeitig die Möglichkeit einer Kalibrierung beinhalten, damit endlich auch präzisere Angaben durch die Messstation gemacht werden können.

Dazu ist Hardwareseitig schon eine erste Revision mit WLAN-Anbindung und zentraler Messsdatenerfassung in Arbeit. Darüber hinaus ist eine Möglichkeit zur lokalen Messsdatenerfassung geplant, dafür wird auch eine Echtezeituhr dem Projekt hinzugefügt. In diesem Kontext beachte ich aber auch, das die Teilkosten trotzdem möglichst nierdrig bleiben. Außerdem plane ich eine Aufstellung der Treibhausgas-Emissionen bei der „Herstellung“ einer Messstation.

Kontakt, Downloads und Schlussnoten

Ich will mich an dieser Stelle noch bei allen Projektbeteiligten bedanken, die mich bei der Umsetzung der Idee die letzten Jahre tatkräftig unterstützt haben: Zuerst einmal wäre da die lokale Maker-Szene im Raum Heidelberg zu nennen, die mich mit Fachwissen und einer Menge Inspiration (und zum Teil Sonntag-Abends um 22:00 Uhr mit Spezial-Sensoren) versorgt haben: Das RaumZeitLabor Mannheim (RZL), der ehemalige Makerspace Heidelberg im Deutsch-Amerikanischen Institut, und neuerdings auch der CoMakingSpace Heidelberg. Dazu ein riesen Dank an Marc Eckhardt vom IPN Kiel (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik) für die grandiose Projektbetreuung beim BundesUmweltWettbewerb und die Weiterleitung an den deutschen Engagementspreis.

Hier noch mein Kontakt, sollte es Rückfragen zu dem Projekt oder dem deutschen Engagementspreis geben:

Paul Goldschmidt, [email protected] / [email protected].