Garmisch-Patenkirchen bis zum Bernadeinsteig

Kurze Etappe, welche auch nach Mittag noch gut begonnen werden kann. Breites Übernachtungsangebot zu Etappenende.

Wegstrecke
0 km
Gehzeit
0 Stunden

Ausdauer

Schwierigkeit

Abwechslung

Infrastruktur

Bestes Wetter, frisch gepackter Rucksack: Endlich stehen die ersten Kilometer meiner Alpquerung an. Es geht Vormittags zu den ersten von vielen, vielen Kilometern Richtung Italien auf, nach einem Zwischenstopp auf der Kreuzeckhütte setze ich die erste Etappe bis zum Bernadeinsteig fort, bei dem ich in absoluter Einsamkeit auf Hütten-Gelände mein Zelt aufstellen darf. Meine Tagesstrecke folgt somit der L1-Hauptroute, geht aber einen kleinen Umweg bis zur sehr schönen Ostfelder Abfahrt und endet an einer Selbstversorgerhütte, welche auf etwa Kilometer drei der zweiten L1-Etappe liegt.

Ein ruhiger Start in Garmisch-Patenkirchen

Nachdem ich am ersten Abend das Wetter überprüfut hatte und sichergehen konnte, dass der erste Tag durchgehend gutes Wetter erwartbar war, entschloss ich, einen ruhigen Start auf die Alpquerung in Angriff zu nehmen.

Nachdem mich mein Wecker in der Jugendherberge Garmisch-Patenkirchen um kurz nach acht Uhr weckte, konnte ich erstmal ein ausgiebiges und energiereiches Frühstück genießen. Ich checke bei der ausgesprochen gut ausgestatteten Jugendherberge aus und schlendere die wenigen Meter zur offiziellen Startlinie des L1, dem Bahnhof Garmisch-Patenkirchen. Dieser liegt genau zwischen den Ortskernen von Garmisch und Patenkirchen.

Mein Abenteuer beginnt Stilecht am Bahnhof von Garmisch-Patenkirchen. Hier noch ohne Hut auf dem Bild, bei dem perfekten Sommerwetter würde dieser aber sobald aufgesetzt werden.

Dort frage ich ein älteres Ehepaar, ob diese noch ein kurzes Beweisbild von mir in der vollen Wandermontur machen können, noch einmal durchatmen und es heißt: „Alpenquerung, here we go!“

Vom Bahnhofsausgang biege ich nach rechts ab und unterquere den Bahnhof mit der Fußgängerunterführung. Ich halte mich an den GPS-Track des Wanderführers und folge dem Weg bis zum großen gelben Gebäude der Zugspitzbahn. Dabei wird mir auch bewusst, wie a) schwer mein Rucksack ist mit dem vollen Wasservorrat ist und b) Sinnvoll es wäre, einen Sonnenhut anzuziehen. Es sind 28 Grad Celsius, die Sonne strahlt mit ihrer vollen Kraft und lässt Verlauten, dass die erste Etappe eine ausgesprochen Warme Angelegenheit wird.

Warnung auf den ersten Metern des L1: Achtung, Vogelspinnen!

Nach 1500 Metern verlasse ich das offene Feld und betrete den ersten (von sehr vielen) Wald des Abenteuers. Die Strecke verläuft über hervorragenden Asphalt entlang des ersten Wegpunkts, der Kochelberg-Alm, bei der ich ein erstes mal nach 2,5 Kilometern mein Rucksack ablege. Nach einer kurzen Verschnaufpause, einem weiteren Eincremen mit Sonnencreme und einem Durchatmen sattel ich wieder auf und erlebe kurz darauf die ersten wirklich anstrengenden Meter: Zwar top Wege, aber starke Steigung bringen mich mit meinem Gesamtgewicht (also mit Rucksack) von über 115 Kilo an die Leistungsgrenze bei der Temperatur.

Allgemein würde sich über die gesamte Tour zeigen, das mein größter Gegner was Leistungsfähigkeit angeht, nicht etwa meine Muskulatur oder Ausdauer wäre, sondern das ständige Überhitzen in der prallen Sonne. Bei 10-20 Grad Steigung machen sich 20 Kilo Rucksackgewicht schnell bemerkbar, vor allem ab 25 Grad. Das einzige was dagegen Hilft: Trinken, trinken, trinken (und vielleicht mal eine Pause).

Nach den ersten steilen Metern hinter der Kochelbergalm erreiche ich nach etwas über zwei Stunden das Bayernhaus, welche selbst gut ausgeschildert ist. Dort genieße ich ein gefriertrocknetes Eis-Sandwich, welches ich auf einer Reise in die Staaten im Kennedy Space Centre gekauft und bisher nicht den Anlass gefunden hatte, dieses zu essen. Ich halte einen Moment inne, schaue dem Treiben an der Alm zu und werfen einen Blick auf die Wettersteinwand und mache mich wieder auf in Richtung des Kreuzeckhauses. An dem Schotterweg, welchem ich nun folge, erreiche ich kurz darauf einen Speichersee, der wohl im Winter die Schneekanonen versorgt. Für mich als der Skifahrenerei nicht zugewandte Person ein absurdes Konzept.

So schön das Wasser in der Sonne auch tanzt, Schwimmen darf man in dem See leider nicht.

Am Seeufer entlang führt der Weg zwischen grünen begrasten Skipisten und bis zur Trögelhütte. Auf dem Weg kommen mir einige wanderer und sogar Personen mit Kinderwagen entgegen, eine Mutter, welche in die selbe Richtung wie ich den Berg hochläuft, hat jedoch erhebliche Probleme, den Kinderwagen die steilen Stücke auf dem Weg hochzuschieben. Kurz bevor ich an der Trögelhütte vorbei komme, sehe ich den Eibsee in der Ferne glitzern.

Einen Kilometer hinter der Trögelhütte erblicke ich die Kreuzalm, kurz darauf eröfffnet sich der Blick auf das erste Etappenziel des L1 Hauptweges, dem Kreuzeckhaus.

Motivation? Motivation!

Die erste Etappe des L1 endet eigentlich auf dem Kreuzeckhütte. Da ich aber noch sehr viel Motivation verspürte und der Tag mit dem (im wahrsten Sinne des Wortes) blendenen Wetter noch viele Stunden Sonne versprach, machte ich mich nach einer guten Stunde Pause auf der Kreuzeckhütte dazu auf, die zweite Etappe bereits anzuschneiden.

Entlang einer Wandertafel mit Informationen zu Wanderungen im Zugspritzgebirge laufe ich die ersten Meter auf gutem Schotterboden, entlang eines von Fahrradfahrern hochfrequentierten weges und bis zur Hochalm. Dabei veräuft die zweite Etappe eigentlich entlang des Bernadeinsteigs, da ich für diesen aber die Abzweigung verpasste, nahm ich den Weg zur Hochalm. Von hier fährt auch eine Seilbahn. Von dieser Biege ich auf einen recht steilen Weg in Richtung der Ostfelder Abfahrt ab. Der Weg öffnet nach dem steilen Stück einen tollen Blick auf die Kalkfelsen der Ostfelder Abfahrt, bei einer kurzen Pause treffe ich erst auf eine Wandergruppe, welches sich nach meiner Reise und dem riesigen Rucksack erkundigt. Ein paar Minuten später kommt noch eine tschechische Klettergruppe vorbei, welche mir einen Gin aus ihrem für Kletterer ausgesprochen großen Vorrat abgeben.

Nach der Pause begebe ich mich in der frühen Dämmerung auf das letzte Stück des heutigen Tages: Auf einem Verbindungsstück zwischen der Osterfelder Abfahrt schlängeln sich viele Serpentieren, welche in vollkommender Einsamkeit bis zum Bernadeinsteig führen.

Nachdem ich mein Zelt aufgestellt hatte (in Absprache mit dem Grundstücksinhaber versteht sich), verbringe ich den Abend mit dem Kochen von Nudeln, ein paar Fotos und dem frühen Schlafen gehen, um gut für den zweiten Tag und einen frühen Aufbruch vorbereitet so sein.