Als am Abend des 09. Märzes der Beitrag über mich und meinen E-Technik-Erfindungen lief, konnte ich kaum Ahnen, was für eine Flut an Aufgaben auf mich zukommen würde.

Deshalb jetzt hier die Chronologie des Projektes „MDR-Beitrag 2021“, mit Tipps und den Dingen, die ich in der Zeit nach der Ausstrahlung des Beitrags gelernt habe.

02. März, 7 Tage vor der Ausstrahlung

Eine Mail vom MDR. Genauer gesagt eine Mail aus der Programmplanung der Maximus Film GmbH, die den Beitrag aufgenommen und produziert hatten.

Endlich war nach zwei Verschiebungen der Beitrag final in der Sendung aufgenommen worden, nach rund einem Monat warten war das eine sehr erleichternde Nachricht.

08. März, 1 Tag vor der Ausstrahlung

Einen Tag vor der Ausstrahlung schrieb ich hier auf diesem Blog die Ankündigung des Beitrags. Damit dachte ich eigentlich, den letzten Teil der aktiven Arbeit für das Projekt beendet zu haben und strich den Punkt „MDR-Beitrag“ endgültig von der To-Do-Liste.

09. März 19:37, Ankündigung auf Twitter

Ich entschied mich noch recht kurzfristig, auf Twitter die Ausstrahlung des Beitrags anzukündigen.

Im Nachhinein eine gute Entscheidung, da ich so live posten konnte, was nach der Ausstrahlung passiert ist; Ohne den Ankündigungs-Tweet hätte der Aufhänger gefehlt.

09. März 20:05 Uhr, Ausstrahlung des Beitrags

Mit dem Moment, in dem der Beitrag ausgestrahlt wurde, begann der Nachrichten-Sturm: Erst auf Twitter, kurze Zeit später dann noch auf anderen sozialen Medien wurde ich in kurzer Zeit so häufig erwähnt, dass mein Smartphone kurzzeitig nichtmehr mit den Notifications hinterher kam (ich schätze so 200 Notifications/Minute für 1-2 Minuten)

09. März 20:10, "Server, lebst du noch?!"

In den sozialen Medien ebbte die Flut der Mitteilungen schnell wieder ab, kurz darauf fiel mir jedoch etwas anderes auf: Irgendwie verband sich mein Mail-Client nicht mehr mit meinem (selbstgehosteten) Mailserver. Ein kurzer Ping an das Host-System des MTAs (Mail Transfer Agent) zeigte eine vollständige Überlastung des Systems.

Schlimmer noch: Trotz der Abwicklung des Netzwerkverkehrs zu meinem Server über das CDN (Content Delivery Network) Cloudflare ging dieser ebenfalls in die Limits der Belastungskapazität. Allerdings war die Webseite und der Blog durchgehend erreichbar – wenn auch mit in Teilen längerdauernden Antwortzeiten (ich maß im schlimmsten Fall 500 ms bis zur Reaktion durch den Server, normalerweise sollte diese um die 30-50 ms betragen).

Das Mailsystem ging übrigens nicht wegen vielen Mails in die Knie, viel mehr war die nicht-verfügbarkeit ein Nebeneffekt des überlasteten Webservers (im Falle des Mailsystems war vor allem der eingesetzte reverse Proxy nicht mehr ansprechbar) – hier half ein Neustart auf Software-Ebene aus, um die betroffenen Systeme wieder online zu bekommen.

Die Besucher-Anzahl in der Woche der Ausstrahlung über den kompletten Tag; am 09. und 10. März eine rapider Sprung (allerdings wurden am 09. März in wenigen Stunden fast so viele Aufrufe wie am kompletten nächsten Tag erreicht). Den Besucher-Anstieg am folgenden Wochenende kann ich mir kaum erklären - vielleicht schauen viele "Einfach Genial" in der Mediathek nach?

10. März, der Tag danach

Nach dem Ansturm auf die Webseite am Tag der Veröffentlichung prasselte es ab dem 10. März Mails auf das Mailpostfach: Zwischenzeitlich so viele, dass ich nicht mehr mit dem ganzen Beantworten hinterher kam.

Die meisten der Mails fragten nach einer Möglichkeit, die gezeigten Erfindungen zu kaufen. Diese Mails konnte ich recht schnell mit „tut mir leid, ich darf keine der gezeigten Produkte ohne dutzende Prüfungen (aus gutem Grund) in den Handel bringen“.

Ein Teil der Mails (rund um 15%) fragten nach den Link zu den Bauanleitungen der Projekte. Denn der MDR veröffentlichte auf seiner Webseite meine Mailadresse, wohl aber nicht die dazugehörige Webseite und den Blog. Ein geringen Prozentteil (vielleicht 3-4 Prozent / 5-10 Mails) der Mails machten Anfragen über Projektideen aus, die die Personen schon länger hatten. Die meisten dieser Ideen musste ich leider aus Zeitgründen mit „Entschuldigung, so gut ich die Idee auch finde: Leider sehe ich kaum eine Möglichkeit, die in der absehbaren Zeit umzusetzen“ beantworten. Doch zwei Projekten bot ich meine fachliche Unterstützung an, hier helfe ich nun bei der Umsetzung oder berate in der Entwicklung. Es muss sich zeigen, wie gut diese Art von Projekten (in der regel Arbeite ich an einem Projekt von erster Idee bis finaler Umsetzung größtenteils eigenständig) in der E-Technik funktioniert.

Die Wochen danach

In den Wochen nach der Ausstrahlung nahmen sowohl die Aufrufe der Webseite und die Anzahl der Mails wieder ab, jedoch nie ganz auf das Nivau von davor: Rund ein dutzend Mails beantworte ich weiterhin jede Woche mit Bezug zum MDR-Beitrag, die Webseite und der Blog erhalten rund +40% mehr Aufrufe als noch im Januar.

Würde der Graph den Preisverlauf einer Cryprowährung repräsentieren, hätte ich am 08.03. am liebsten gekauft. Hier aber die Aufgrufe und Impressionen über Google.

Und was kann man daraus lernen?

Vor allem habe ich drei Sachen aus der Erfahrung der letzten Monate mitgenommen:

1. Habe einen Plan b): Was hätte ich gemacht, wenn am 09. März plötzlich der Server komplett zusammen gebrochen wäre? Ich hätte wahrscheinlich bei Cloudflare versucht, den „I’m under attack“-Modus anzuschalten und so einen Teil des Traffics komplett abzuwenden, ob das geklappt hätte, kann ich aber auch nicht zu 100% sagen. Also, am besten man Plant diesen Fall vorher schonmal oder dimensioniert die Server flexibel; bei manchen Anbietern (z.B. Hetzner) kann man stundenweise Rechenleistung mieten, für so einen Fall wäre das Perfekt gewesen

2. Die meisten Leute sind doch ganz Nett: Ich hatte mit erstaunlich wenigen unfreundlichen Mails zu tun. Klar, es gab ein paar Ausreißer, doch im großen und ganzen war die Erfahrung doch positiv.

3. Nehm‘ dir eine Auszeit: Als ich am Tag nach der Ausstrahlung komplett in Mails untergegang, schaltete ich einfach für ein paar Stunden den Rechner aus und machte etwas anderes (z.B. Joggen gehen). Danach sind zwar nicht wie erhofft die Mails magischer Weise selbst beantwortet gewesen, aber mit einem klaren Kopf ließ sich der Stapel sehr viel entspannter durcharbeiten.

In diesem Sinne: Der nächste Ansturm auf diese Seite kann kommen 🙂