Der Morgen danach

Nach neun Stunden Schlaf in der Bundeshauptstadt ging es ohne die überall erwarteten Muskelkater wieder daran, meine sieben Sachen zusammen zu packen, das Fahrrad zu beladen und sich auf zu machen – für eine letzte Tour bis in die Lausitz, wo meine Reise fürs erste enden würde.

Doch bevor diese letzte Tour richtig los ging, wollte ich noch ein bisschen Zeit in Berlin verbringen, wenn man doch schon einmal in der Stadt ist.

So verbrachte ich den Morgen im Treptower Park, mit einem kurzen Ausflug zum sowjetischen Ehrenmal Treptow.

Ab in die Grünheide!

Nach dem schönen – und im Vergleich zum Vortag ausgesprochen entspannten – Vormittag, ging es für mich weiter in die Grüneheide, wo ich mir das Tesla-Werk einmal aus nächster Nähe anschauen wollte, nachdem ich dieses bereits in hunderten Artikeln in beschriebener Form nur von der Größe vorstellen konnte.

Die Strecke führte mich aus dem Herzens Berlin heraus durch den Plänterwald, durch Köpenick, dann ein kurzes Stück entlang der A10 und dann nach Grünheide (Mark), wo ich nach weniger als zwei Stunden und 36,6 Tour-Kilometern zum Teslawerk, wo ich mit einer größeren Menschenansammlung konfrontiert wurde.

Ohne es vorher geplant zu haben oder sonst in jediglicher Form zu wissen, hatte ich genau den Tag für meinen Besuch des Geländes gewählt, an dem Elon Musk und Armin Laschet (für die, die den Namen inzwischen vollstänig aus dem Gedächnis gestrichen haben: Armin Laschet war Kanzlerkanidat der CDU für die Bundestagswahl 2021 und wohl die größtmögliche Fehlbesetzung, die möglich war) das neue Tesla-Werk in Grünheide besuchten.

Deshalb hatte sich eine größere Gruppe demonstrierender Menschen, größtenteils Anwohner Grünheides, um die Zufahrten zum Gelände geschaart. Ich fuhr mit meinem vollbepackten Fahrrad entlang der Demonstrierenden Menschen, bis ich direkt an dem Zaun des riesigen Areals stand. Dort konnte ich einen recht guten Überblick über das Gelände bekommen, den ich jedoch noch mit meiner Drohne aus einem anderen Winkel festhalten wollte. Deshalb ging ich auf sichere Distanz zum Gelände, weit weg von der Menschenansammlung und lief meine Drohne steigen. Aus rechtlichen Gründen war ich darauf bedacht, mit meiner Drohne nur über noch öffentlich zugänglichen Baugrund zu fliegen, um mögliche No-Fly-Zones zu vermeiden.

Allen voran entstand bei dem Flug ein riesiges Panorama, welches man mit meinem eingebetteten Panorama-Viewer gut bestaunen kann:

Das Panorama ist in voller Größe mehr als 140 Megabyte groß (und das schon mit JPG-Kompremierung, die TIFF umfasst rund einen Gigabyte) und besteht aus 21 RAW-Fotos, welche ich in Lightroom zu einem Panorama „gestitched“ habe, um es dann auf der Panorama-Seite hochzuladen; dieses kann aber nicht von allen Browsern dargestellt werden.

Nächster Stopp: Cottbus

Nach dem Abstecher in Grünheide stieg ich in einer RE-Bahn in Richtung Cottbus, um die Strecke durch die Lausitz nicht komplett an diesem Tag fahren zu müssen. Diese kannte ich bereits und nochmal 110 Kilometer waren mir auch nicht so wichtig, zumal in Forst, dem Zielort meiner Reise, bereits auf mich gewartet wurde.

Nach fast 1,5 Stunden fahrt kam ich dann in Cottbus an – dem letzten Checkpoint meiner Reise vor dem Ziel.

Déjà-vu in der Lausitz

Nach Cottbus waren noch weniger als 30 Kilometer bis zu meinem Ziel zu fahren. Nach wenigen Minuten verließ ich Cottbus und fuhr entlang eines schönen Parks in richung meines Ziels. Mir fiel auf, das auf einmal die Wegweiser zweisprachig wurden – neben Deutsch waren nun auch die Ortsnamen in polnisch angegeben.

Nach Cottbus, gedanklich schon fertig mit der Tour, bekam ich auf den letzten 14 Kilometern der Reise nochmal eine komplette Wiederholung der Landschaften, welche ich in den sieben Tagen davor durchfahren war: Erst durch ein kleines Dorf, dann rein auf einen Waldweg und noch einmal queerbeet durch den Wald – inklusive durchdrehender Reifen wegen fehlender Haftung auf dem Sandboden und vielen hochstehenden Pflanzen. Danach auf einen wunderbaren Fahrradweg entlang des Südrandschlauchs und weiter in Richtung Forst.

Auf den letzten Kilometern überquerte ich noch (schiebend) eine große Wiese, die Google Maps als Radweg eingespeichert hatte.

Nachdem dies Geschaft war, war ich endlich an meinem Ziel angekommen; nach zwei Stunden fahrt für unter 30 Kilometern (danke, Wald!) traf ich schließlich am Abend des 13. August 2021 auf meine Famile in Forst, nach acht Tagen, sieben Nächten und rund 1.000 Kilometern auf dem Fahrrad.

Angekommen entlud ich mein Fahrrad ein (vorerst) letztes mal, nach duschen und umziehen konnte ich dann ein tolles Abendessen genießen.